Mofarennen 2012 - Nachbericht
Zum Mofarennen, am 31. August / 01. September 2012, strömten wieder unzählige Menschen nach Kell, um sich die 9. Auflage dieses Großspektakels live vor Ort anzuschauen. Dabei sah man sowohl altbekannte Gesichter, wie auch „Rookies“, die zum ersten Mal beim Keller Mofarennen waren und von dem Event und der Organisation spontan begeistert waren.
Für das 9. Rennen war alles bestens vorbereitet. Am Freitagmittag – nach dem der Aufbau weitestgehend abgeschlossen war – warteten wir gespannt auf die Rennteams und Gäste, um am Abend mit dem Training und dem AC/BC Konzert bei der Pre Race Party das Wochenende standesgemäß einzuläuten.
Doch leider kam dies anders als geplant. Denn am Nachmittag fing es an zu regnen und die Temperaturen sanken auf ein herbstliches Niveau. Keine schönen Bedingungen für den Auftakt ins Wochenende. Zwar hatte die Wettervorhersage schlechtes Wetter für den Freitag vorhergesagt, aber dabei war nie von Dauerregen und starkem Wind die Rede. Sichtlich lustlos versammelten sich die Teams zur Fahrerbesprechung im Festzelt und so verständigten sich die Organisatoren vom Mofa Club um Rennleiter Patrick Sattler und die Rennteams darauf, angesichts des Regenwetters und der rutschigen und schlammigen Rennstrecke das Training für den Freitag abzusagen und stattdessen am Samstag früher zu beginnen und länger zu trainieren.
Für die abendliche Pre Race Party hatten wir keine Kosten und Mühen gescheut, um ein sehenswertes Programm bei freiem Eintritt vorzubereiten. Ein Live Konzert der AC/DC Tribute Band AC/BC aus Bonn, sowie Party Musik von DJ Dirk. Angesichts des miserablen Wetters bangten wir in der Organisation, ob sich der Aufwand lohnen sollte und sich ausreichend Besucher im Festzelt einfinden würden.
Doch waren unsere Sorgen unbegründet, denn unsere treue „Renngemeinde“ ließ uns nicht im Stich und so füllte sich allmählich das Zelt. Zu Beginn des Konzerts war das Festzelt bereits gut besucht. Nachdem AC/BC schließlich los rockten merkten wohl einige in der Boxengasse, dass wir eine Band der Spitzenklasse engagiert hatten, denn nach und nach kamen viele weitere Besucher ins Zelt.
Und diese hatten mächtig Spaß an dem Highway to (H)Kell. 2 ½ Stunden lang gaben die 5 Jungs aus Bonn mächtig Gas und spielten sämtliche Hits aus der Periode von AC/DC. Natürlich kamen sie nicht ohne Zugaben von der Bühne und so verabschiedeten sie sich mit „For those about to rock“ und einem imposanten Feuerwerk. Einhellige Meinung der Besucher war, dass man kaum einen Unterschied zwischen AC/DC als Original und AC/BC als Cover Band feststellen konnte, sodass einige die Augen schlossen und sich fühlten als stände AC/DC persönlich in Kell auf der Bühne….na ja, warum eigentlich nicht…
Die Nacht war sehr kurz, denn die Pre Race Party endete erst gegen 4 Uhr am Samstagmorgen und wir mussten uns schon um 7 Uhr aus unseren Feldbetten erheben, um die Spuren des Vortages zu beseitigen. Zelt aufräumen, Müll beseitigen und die durch den Wind des Vortages umgefallenen Werbebanner der Sponsoren und Zelte wieder aufzurichten, sodass bis zum Frühstück der Rennteams wieder alles auf Hochglanz poliert war. Apropos Hochglanz, dies galt auch für das Wetter, denn pünktlich zum Morgengrauen hörte der Regen auf, die Sonne kam heraus und bescherte uns den vorhergesagten Sonnenschein und trockenes Wetter für den gesamten Renntag.
Trockenes Wetter war auch bitter nötig, denn die Rennstrecke war durch den Regen des Vortages schmierig und schwierig zu befahren. Durch diese Bedingungen trennte sich im Training die Spreu vom Weizen, denn die fahrerischen Unterschiede der einzelnen Fahrerinnen und Fahrern waren bei diesen Bedingungen gut erkennbar. Im Training - auf der ca. 1,3 Kilometer langen Strecke, die der Mofa Club in der Woche zuvor bestens hergerichtet hatte - gab es große Zeitunterschiede. Während die schnellsten in gut 2 Minuten das Keller Mofadrom umrundeten, brauchten die vorsichtigeren Teams ca. 1 Minute mehr. Zeitunterschiede, die wir bislang nicht gewohnt waren. Schnellster nach dem Training waren mit 2:03,788 min die Vorjahressieger, das Team ZD Racing und sicherten sich somit die Pole Position fürs Rennen, dicht gefolgt von den Teams Eich 1 und Camino Power auf Rang 2 und 3.
Nach dem Training hatten sich alle Teams zur technischen Abnahme der Mofas - einer Überprüfung der Mofas auf Regelkonformität - zu begeben, um von dort das Mofa in den Parc Fermé zu stellen, in dem das Mofa bis zum Start für die Teams Tabu war. Insgesamt traten zum Training 63 der 70 gemeldeten Rennteams an. Einige Teams hatten es nicht geschafft ein wettbewerbsfähiges Mofa herzurichten, oder kurzfristige Erkrankungen, sodass sie auf die Teilnahme am Rennen verzichteten. Nach dem Training musste bei der Mofaabnahme ein Team disqualifiziert werden, da das Mofa nicht dem Reglement entsprach. Letztendlich traten 62 Teams zum 9. Mofarennen in Kell an.
Vorab stellten jedoch die Cross Kids Ihr Können unter Beweis. Wie jedes Jahr organisierten die MSF Winningen ein Jugend Moto Cross Rennen für Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren. Unterteilt in 3 Klassen (50 ccm ; 65 ccm und 85 ccm) traten insgesamt 13 Kinder zum Rennen über die Dauer von 20 Minuten + 2 Runden an. Sieger wurden in der 50 ccm Klasse Max Schubert, in der 65 ccm Klasse Lennart Meurer und in der 85 ccm Klasse Damian Schneider. Damian schaffte mit seiner besten Rundenzeit von 2:02,473 min eine Zeit, die im Feld der Mofafahrer nur eine Hand voll Fahrer erreichten. Doch auch die übrigen jungen Heißsporne hätten im Feld der „Großen“ gut mithalten können. Dem Mofarennen geht das Potenzial für die kommenden Jahre also nicht aus.
Nach der Siegerehrung der Mini Crosser ging es nahtlos in die Mofasegnung mit Fürbitten unseres Pfarrer Strieders über. Dicht gesäumt entlang der Strecke warteten danach wieder unzählige Menschen auf den Höhepunkt des Wochenendes, den Startschuss zum 9. Mofarennen in Kell. Dieser erfolgte mit ein wenig Verspätung durch den Oberbürgermeister der Stadt Andernach Achim Hütten. 62 Fahrerinnen und Fahrer warteten in 50 Meter Entfernung zu ihrem Mofa aufgereiht auf die erlösenden Worte des souveränen Streckensprechers Jürgen Kleinsteuber. Als dieser von 10 herabgezählt und OB Hütten mit dem Böllerschuss aus der Kanone das Rennen startete, rannten alle zu ihren Mofas, schraubten die Zündkerzen ein, setzten ihr Mofa in Gang und los ging die Jagd nach Sieg und Platz. Das Rennen konnte in diesem Jahr erstmals von einer Tribüne verfolgt werden, die der ADAC Mittelrhein e.V. dem Mofa Club zur Verfügung gestellt hatte. Dank der elektronischen Zeitmessung und der großen „Niedax Anzeigetafel“ waren die Besucher jeder Zeit auf der Höhe des Geschehens. Einen beeindruckenden Ausblick über das gesamte Areal bot der Steiger der Firma „Bierbrauer & Sohn“, der der Rennleitung beste Gelegenheit bot, das Renngeschehen aus luftiger Höhe zu beobachten.
Die Strecke war zwischenzeitlich abgetrocknet und sehr gut befahrbar, sodass sich von Beginn an das Rennen sehr spannend gestaltete. Da die Leistungsdichte inzwischen sehr hoch ist, gab es nicht nur an der Spitze häufige Wechsel. Mehrere Teams waren an der Spitze des Rennens, bis sich das Team „Red Bull Racing“ aus Schiffweiler vom Rest des Feldes absetzen konnte. Dabei profitierten „Red Bull Racing“ von den technischen Problemen ihrer schärfsten Konkurrenten. Am Ende siegten die Saarländer mit einem sehr deutlichen Vorsprung von 8 Runden, bei 85 gefahrenen Runden vor dem Team „Top Race“ aus dem Westerwald mit 77 Runden. „Top Race“ gewannen dabei auch die Klasse der 50 ccm Mofas.
Aus Keller Sicht war das Rennen sehr kurzweilig. Viele Teams wie die „Black Bulls“, die „Ackerschweine“ oder „HPS“ waren zeitweise weit vorne im Klassement zu finden und konnten mit den Führenden mithalten. Dabei waren jedoch alle von technischen Problemen oder Stürzen betroffen, so dass ein Top 10 Platz nicht realisiert werden konnte. Besonders hart traf es die „Büffel Riders“. Diese lagen lange auf dem 3 Platz und hatten die Verfolger bereits um 1 bis 2 Runden auf Distanz gesetzt. Hätte der Zylinder 20 Minuten vor Schluss des Rennens nicht seinen Dienst verweigert, wäre der 2. Platz wahrscheinlich gewesen. Vom Ausfall der Büffel Riders profitierten „BOA Racing“, die sich zu Beginn des Rennens im Mittelfeld platziert Minute um Minute im Ranking nach vorne arbeiteten und schließlich mit 77 Runden den hervorragenden 3. Platz erreichten. Bis zum 2. Platz waren es nur noch wenige Sekunden. Hätte das Rennen noch ein wenig länger gedauert, so hätte „Top Race“ um seinen 2. Platz heftig bangen müssen. Mit dem 3. Platz von „BOA-Racing“ um ihren Teamchef Hans Henrichs stand zumindest ein Keller Team auf dem Siegerpodest. Analysiert man die Ergebnisse des Rennens, die hier zu finden sind, so stellt man fest, dass zwischen dem 2. Platz und dem 20. Platz nur der geringe Abstand von 7 Runden lag. Dies wiederum bedeutet, dass man sein Mofa 3 Stunden lang ohne Pause auf Touren halten muss, um im Keller Mofadrom einen Spitzenplatz zu erreichen. Insgesamt sahen die Zuschauer ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Rennen, auf einer nach einhelliger Meinung hervorragenden Rennstrecke.....also dem perfekten
Highway to (H)Kell.
Bei der Siegerehrung im vollbesetzten Festzelt wurden neben den bereits benannten Gesamtsiegern auch die Sieger der 50 ccm Klasse ( 1. „TOP Race“ mit 77 Runden und 2. im Gesamtklassement; 2. „ad Auto Dienst“ mit 76 Runden und 4. im Gesamtklassement; 3. „Florystenteam“ mit ebenfalls 76 Runden und 5. im Gesamtklassement) geehrt. Die Platzierten bis zum 10. Platz erhielten ebenfalls einen Pokal. Daneben hatte der Mofa Club für Sonderwertungen Preise oder Pokale ausgelobt. Das Älteste Team („Stammtisch 52“ mit fast 180 Jahren), das Jüngste Team („Greenhorns“ und „Troublemaker“ mit jeweils 55 Jahren), die schnellste Rennrunde („Safti“ mit 1:56,604 min), die schönste Mofafahrerin (Jutta Topp; gecastet durch das „M.I.L.F. Hunter Fahrgestelle“ Team) und das schnellste Damen Team (die „Heidschnucken“ aus Kell als 36. im Gesamtklassement) wurden geehrt und gefeiert. Zudem wurde „HPS“ zum schnellsten Keller Team (schnellste Rennrunde; alle Fahrer aus Kell) gekürt. „HPS“ erreichte den 27. Gesamtplatz. Das Team „Kells Angels“ als gesamt 21. wurde als bestes Keller Team (beste Platzierung im Gesamtergebnis; alle Fahrer aus Kell) geehrt.
Die sich der Siegerehrung anschließende After Race Party endete wie die Pre Race Party am frühen Morgen um 4 Uhr. Nachdem am Sonntag alles zurückgebaut und am Montag noch das Festzelt abgebaut und die zur Streckenmarkierung genutzten Reifen ordnungsgemäß entsorgt wurden, erinnerten am Montag um 17 Uhr nur noch die einsamen Spuren der Rennstrecke im Acker an das 9. Mofarennen in Kell. Nun hat der Acker wieder ein Jahr Ruhe bis zur 10. und somit Jubiläumsausgabe des Mofarennens in Kell. Sie dürfen bereits jetzt hierauf gespannt sein.
Text: Michael Münz
Bilder: Manfred Koch