Mofarennen 2012 - Nachbericht

In Kell röhrten wieder die Mofas

Als am vergangenen Samstag pünktlich um 15 Uhr Oberbürgermeister Achim Hütten langsam von 10 rückwärts zählt, kann man im Mofadrom auf der Keller Höhe buchstäblich die Stecknadel fallen hören. 55 Rennteams und abermals unzählige Zuschauer warten gebannt auf den Startschuss zum 10. Mofarennen in Kell. Bei null ankommend erhallt ein Böllerschuss aus einer Kanone und die Mofapiloten laufen die Distanz von knapp 30 Metern mit einem Zündkerzenschlüssel und einer Zündkerze in der Hand „bewaffnet“ zu Ihren Mofas, schrauben die Zündkerzen ein, treten ihre Mofas an und los geht die 3-stündige Jagd nach Sieg und Platz beim Keller Jubiläumsrennen. Lauter Motorendonner erklingt und man hat das Gefühl, dass der Berg auf der Keller Höhe bebt, als sich sämtliche Mofas in Bewegung setzen und schon vom Start weg beginnen die Duelle der Mofafahrer um die jeweiligen Platzierungen. Individuelle und originelle Namen tragen die einzelnen Rennteams, wie zum Beispiel „Stammtisch 52“, „Motorschaden“ oder aber auch „Schissbürscht“ und zeigen, dass es in Kell spaßig zugeht.

 

In der Woche vor dem Rennen hatte der Mofa Club einen bestens präparierten Rundkurs von etwa 1.200 Meter Länge in ein abgeerntetes Weizenfeld „gefräst“, der Mensch und Maschine vor höchste Anforderungen stellte. Dabei entwickelte sich ein spannendes Rennen, bei dem um jede Position gefightet wurde, denn in Kell geht es nicht nur um den Sieg, sondern auch um die Ehre, das persönliche Ziel und insbesondere den Spaß. Am Streckenrand treffen wir Monika Flögel aus Westum, die ihrem Freund, der im Team „Ackerschweine“ fährt die Daumen drückt und mit fiebert. „ Er ist zum ersten Mal in Kell am Start und hochmotiviert. Ich hoffe sie kommen in die Top Ten“ erklärt sie und lobt die tolle Organisation des Keller Mofarennens.

 

Erneut ein gutes halbes Jahr hat das Organisationsteam des Mofa Clubs am Gelingen dieses Events gearbeitet und wird dafür mit trockenem Wetter belohnt. „Wir haben nun 10 Mofarennen in Kell organisiert und beim Rennen 10 Mal keinen Regen gehabt. Das liegt sicher an an der Höhenlage von Kell und unserer Nähe zu Petrus“ erklärt der Vorsitzende des Mofa Clubs, Sebastian Bläser schmunzelnd. Vielleicht liegt es aber auch am kirchlichen Beistand, denn vor dem Start des Rennens wurden die Mofas und ihre Fahrer vom örtlichen Pfarrer Franz Strieder gesegnet.

 

Wie auch immer, die wellige und staubige Piste fordert ihren Tribut und so sehen nicht alle Teams um 18:00 nach 3-stündiger Dauerbelastung die schwarz-weiß karierte Zielflagge. Sieger des 10. Mofarennen in Kell wurde das Team ZD Racing mit 83 gefahrenen Runden. Sie profitieren dabei vom Pech der Lokalmatadoren aus Kell, dem BOA Racing Team, welches bis 10 Minuten vor Rennende mit 2 Runden Vorsprung führte, dann jedoch mit einem Kolbenfresser ausfiel und schlussendlich den 5. Platz erreichte. Zweiter wurde AK-Team 2 mit ebenfalls 83 Runden. Als Dritte erreichte das Blitz Team das Ziel. 81 Runden reichten für die Platzierung auf dem Podest. Sieger der 50 ccm Klasse wurden VH Racing mit 76 Runden. Im Gesamtklassement bedeutete dies den 8. Platz. Bestes Amazonenteam waren die Damen vom Keller Team „Heidschnucken“. Sie fuhren 65 Runden, was im Gesamtklassement den respektablen 23. Platz bedeutete. Die „Heidschnucken“ ließen somit immerhin zahlreiche Herrenteams hinter sich. Die schnellste Rennrunde fuhr mit einer Zeit von 1:54, 902 das Team Safti.

 

Vor dem Start des Mofarennens wartete der Mofa Club zum Jubiläum mit einer Neuerung auf. Im Rahmen einer Mofa – Touristenfahrt durften Mofas, die sich im Originalzustand befanden und für den Straßenverkehr angemeldet waren einige Runden auf der Rennstrecke drehen, das Feeling des Mofarennens selbst erleben und den Zuschauern ihre alten „Schätzchen“ präsentieren. Etwa 10 Mofafahrer nutzten diese Gelegenheit und drehten nach Herzenslust ihre Runden auf der Rennstrecke. Für die Zuschauer war es beeindruckend die Unterschiede in Punkto Aussehen und Schnelligkeit zwischen den Original Mofas und den Rennmofas zu sehen. Dabei waren einige Raritäten zu sehen, die man wahrscheinlich nur noch in Kell sieht.

 

Doch waren das Mofarennen und die Mofa Touristenfahrt nicht die einzigen Highlights, welches die Keller Mofafreunde an dem ereignisreichen Wochenende präsentieren konnten. Am Vorabend des Rennens hatte der Mofa Club unter dem Motto „Aller guten Dinge sind 3“ die bundesweit bekannte Kölsch- Rockgruppe Brings für ein Live- Konzert engagiert. Nach 2009 und 2011 traten die 5 Kölner Jungs nun zum dritten Mal in Kell auf und begeisterten mit ihren Stimmungshits das Publikum im vollbesetzten Festzelt. Etwa 3 Stunden lang heizten sie .mit ihrer energiegeladenen Bühnenshow den Zuhörern kräftig ein und sorgten sie somit für eine „Superjeilezick“. Arne Leibusch aus Andernach hat in 20 Jahren schon viele Konzerte von Brings besucht und ist zum ersten Mal beim Konzert in Kell dabei. Er ist vom Konzert sichtlich beeindruckt: „Eine solche Stimmung bei einem Brings Konzert habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt“.

 

Insgesamt zieht der Mofa Club Kell ein überaus positives Fazit der Jubiläumsveranstaltung. „ Tolles Wetter, ein super Konzert, packender und fairer Motorsport; wir sind rundherum zufrieden“ bilanziert Rennleiter und Cheforganisator Patrick Sattler das ereignisreiche Wochenende und dankt allen Ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. 

 

 

Text: Michael Münz

 

Fotos: Manfred Koch